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Cortisol, Stress und Börsencrashs

Dass Testosteron dominantes, vorpreschendes Verhalten fördert, ist bekannt. Dass unter Stress vom Körper das Hormon Cortisol ausgeschüttet wird, ebenso.

In einem jüngst veröffentlichten Artikel wurde nun gezeigt, dass ein hoher Cortisolspiegel Aktienhändler ängstlich reagieren lässt, was in Krisenzeiten gefährliche Abwärtstrends verstärken kann.

Testosteron und Cortisol beeinflussen Verhalten

Erfolgreiche Sportler und Manager haben häufig einen hohen Testosteronspiegel. Das wird meist auf zwei Faktoren zurückgeführt: Testosteron fördert einerseits aggressives, dominantes Verhalten. Andererseits führen Erfolge zur verstärkten Ausschüttung von Testosteron. In diesem Sinne kann Erfolg als selbstverstärkendes Phänomen betrachtet werden.

In der stress- und aggressionsgeladenen Atmosphäre des Aktien- und Derivatehandels sollten sich die Auswirkungen des Hormons Cortisol besonders gut untersuchen lassen, so die Überlegung des britischen Wissenschafters John Coates. Er war selbst in seiner ersten Karriere Derivatehändler bei der Deutschen Bank und bei Goldman Sachs, danach orientierte er sich beruflich neu und arbeitet heute an der Universität Cambridge.

In der vorliegenden Studie wurden einerseits die Cortisol-Spiegel von Londoner Händlern während einer Phase mit erhöhten Preisschwankungen untersucht. Der Cortisolspiegel der Händler stieg in dieser Phase stark an. Phasen mit erhöhter Volatilität der Märkte bedeuten immer auch ein stark erhöhtes Stressniveau für Händler.

Andererseits wurde in einem Laborexperiment der Cortisolsspiegel von Testpersonen künstlich erhöht, worauf sich ihr Verhalten deutlich veränderte. Die Bereitschaft der Testpersonen, finanzielle Risiken einzugehen, nahm stark ab.

Die Ergebnisse der Untersuchungen wurden vom Team unter der Leitung von Coates nun so interpretiert, dass risikoscheues Verhalten unter Händlern in Krisenzeiten verstärkt auftritt und so Abwärtstrends noch verstärkt werden können. Dieses Verhalten wird wohl stark vom Stresshormon Cortisol getrieben.

Endogenous steroids and financial risk taking on a London trading floor
J. M. Coates and J. Herbert
Proceedings of the National Academy of Sciences
vol. 105 no. 16, 6167–6172

Volltext abrufbar unter: http://www.pnas.org/content/105/16/6167.full?sid=c5715525-988b-436f-bcf5-b3bc23a036ef

Fazit

Entscheidungen fallen unter Einfluss des Stresshormons Cortisol offenbar risikoscheuer aus. Im Falle des Aktien- und Derivatehandels führt diese Verhalten möglicherweise zu einer Verstärkung von Abwärtstrends, da Händler sich dann Panikverkäufen eher anschließen. Allerdings wird ein erheblicher Teil des Handels heute nicht mehr von Aktienhändlern aus Fleisch und Blut durchgeführt, sondern automatisiert von Computersystemen. Diese folgen jedoch häufig ähnlichen Strategien, wie sie auch ein gestresster und panischer Aktienhändler verwenden könnte.

 

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